Sonntag, 15. Mai 2011

Gewissenlose Charakterschweine

Im falschen Film?

Um mir nebenbei ein bisschen was dazu zu verdienen jobbe ich Samstags geringfügig in einer Art Bäckerei.

Zusammen mit meiner Arbeitskollegin haben wir frische belegte Brötchen vorbereitet. Belegt mit Schinken, Käse, Salami, Speck, Lachs und allem was das Herz begehrt. Weil das Auge ja bekanntlich mitisst, haben wir die Brötchen mit ausgesuchten Blattsalaten, Eiern, Paprikastreifen, Tomaten, Gurken, Radieschen und anderen Lebensmitteln dekoriert und aufgepeppt. Selbstlob stinkt, aber ich muss schon sagen - das sah´sehr appetitlich aus.

Wir haben nicht allzuviel davon vorbereitet, da wir erfahrungsgemäß Abends immer sehr viel wegwerfen müssen. Das geht uns beiden gegen den Strich, daher haben wir uns bewusst für Qualität statt Quantität entschieden.

Kurze Zeit später betrat ein junges Paar den Laden und platzierte sich so vor der Theke, dass sie die belegten Brötchen gut im Blickfeld hatten.

Beide sehr gut gekleidet, perfekt gestylt (sowohl Männlein als auch Weiblein). Danach kann man natürlich nicht gehen, aber der erste Eindruck hat sich dann doch schnell bestätigt.

Ich wollte die beiden freundlich bedienen, da sah´mich diese Tussi Dame schon von "oben herab" an und meinte, sie würde gerne drei dieser Brötchen mitnehmen. Aber bitte frisch und nicht solche Exemplare die hier schon den ganzen Tag herumliegen!

Ich habe sie freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass diese Brötchen vor ein paar Minuten frisch gebacken und zubereitet wurden. (Und genauso sahen sie auch aus! Frisch und knackig! Abgesehen davon werden diese Brötchen gut gekühlt, auch wenn man das als Kunde von aussen nicht "wahrnehmen" kann).

Dass diese Brote weggeworfen werden müssen und Abends in der Biotonne landen hat die beiden überhaupt nicht interessiert, als meine Arbeitskollegin den beiden klarzumachen versuchte, dass täglich um die 200 Brote und darüber hinaus alleine in unserer "Filiale" in der Tonne landen. Und dass da draussen vor der Türe ein Afrikaner mit seiner "Obdachlosenzeitung" steht der sich sehr über das ein oder andere Brötchen freuen würde, wir ihm aber nichts geben dürfen, da dies ein Kündigungsgrund wäre.

Die beiden haben nicht locker gelassen und meine Kollegin hat irgendwann nachgegeben (aus Angst, dass die beiden sich bei den "Obrigkeiten" beschweren würden). So hat sie eben nocheinmal frische Brötchen gezaubert. Mit Räucherlachs und allem drum und dran. Die beiden haben bezahlt und sind mit den Brötchen aus dem Laden spaziert und haben diese dann in die den Mülleimer vor dem Laden geworfen. Gut sichtbar für jeden! Sie haben sich nocheinmal umgedreht, blöd gegrinst und sind in richtung Auto marschiert.

Daneben stand der Afrikaner mit seiner Zeitung.

Muss man nicht verstehen.

Fällt für mich unter die Kategorie:
"Gewissenlose Charakterschweine".
SportMaedchen - 15. Mai, 18:26

nicht wahr, oder? unfassbar...

dekadenz in reinform.

Celeste - 15. Mai, 19:51

Ich konnte meinen Augen ebenfalls nicht trauen. Es ist traurig aber zu 100% wahr.

Aber es werden mit Sicherheit irgendwann wieder andere Zeiten auf uns zukommen, in der wir uns einen solchen Wahnsinn nicht mehr leisten können.
nömix - 15. Mai, 19:29

Bestimmt sind die, als sie richtung Auto marschiert sind, in zwei Hundehaufen getreten. Man muss nur fest daran glauben.

Celeste - 15. Mai, 19:54

Das (und noch mehr) wünsche ich den beiden auch von Herzen!

Ich dachte erst noch, dass es sich villeicht um "Testkäufer" handelt die uns auf "Freundlichkeit" udgl. prüfen wollen. Aber spätestens nach der Mülleimeraktion und dem hinterlistigen Grinsen war mir klar, dass es sich nicht um Mysteryshopper handeln kann...
steppenhund - 5. Jun, 10:40

Hundehaufen sind da nicht angebracht. Ein kleiner Knochenkrebs oder vielleicht Brustkrebs bei der Frau, an dem sie mit 35 draufgeht. Schade, dass man (also ich meine ich) in solchen Gelegenheiten zu langsam drauf ist. Die gehören fotografiert und dann in ein Blog gestellt. Wenn sie sich aufregen, hat man wenigstens ihre ID und kann dann in ihrem Umfeld für gehörige Unannehmlichkeiten sorgen. Sollten sie tatsächlich Mysteryshopper sein, dann waren sie das nach so einer Aktion, wenn es herauskommt.
Nett wäre es auch, ihnen ein Brötchen aufs Auto zu klatschen. Das geht als geringfügig durch, ärgert die sicher aber noch mehr. Und auf Affekt könnte man ebenfalls plädieren.

Celeste - 6. Jun, 09:12

Ich kann deinen Beitrag gut nachvollziehen, Steppenhund. Nur ist man im ersten Moment so "verstört", dass man nicht so genau weiss was man denn nun sagen, denken oder machen soll.

Für das "nächste Mal" bin ich vorbereitet. (Wobei ich natürlich inständig hoffe, dass es kein nächstes Mal gibt).

PS. Mir wurde ohnehin schon mit der Kündigung gedroht, da ich vor ein paar Tagen dem Afrikaner mit den Zeitungen zwei Pizzastangerl gegeben haben, die sowieso im Mistkübel gelandet wären. Sollte man mich überigens aufgrund dessen tatsächlich entlassen trage ich es mit Fassung. (Die 2,40 Euro für die Pizzastangerl habe ich überigens am nächsten Tag in die Kassa gegeben, auch wenn diese sowieso für die Würmer bestimmt waren).

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